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Das Ackerbauerndorf

Wohlen liegt mitten in der traditionsreichen Getreidebauregion des schweizerischen Mittellandes. Seine besonnten und fruchtbaren Abhänge zwischen Wagenrain und Lindenberg waren bis ins 19. Jh. in grosse Ackerzelgen eingeteilt. Man produzierte Roggen und Dinkel für Brot und Hafer für Mus, zog Gemüse beim Haus und auf der Bünte. Genügende Selbstversorgung war eine Überlebensfrage.

Wohlens Lage an einem Strassenkreuz mit regem Verkehr verlockte früh zum Getreidehandel: Bauern mit grossen Höfen brachten ihre Überproduktion auf die Märkte von Bremgarten und Zürich. Unter ihnen gab es Getreidespekulanten, die ihr Getreide im Dreissigjährigen Krieg (1618–48) an der Grenze zu Elsass und Baden teuer an die Armeen verkauften. Der Preissturz bei Getreide am Kriegsende stürzte sie in Konkurs.

Durch alle Jahrhunderte hindurch lässt sich die Innovationsbereitschaft der Wohler Bauern erkennen, so weit es ihnen beim geltenden genossenschaftlichen Getreideanbau erlaubt war. So interessierten sie sich ab 1720 für die neue Kartoffel, schafften nach 1800 die Feudallasten und um 1850 den Zelgzwang ab. Als Getreidebau wegen Billigimporten unrentabel wurde, gingen sie auf Gras- und Viehwirtschaft, auf Kartoffelbau, im 20. Jh. auch auf Zuckerrüben- und Maisanbau über.

Als im 20. Jh. die Industrie Arbeitskräfte absorbierte, erzwang dies die Mechanisierung und Motorisierung der Höfe; Kleinhöfe konnten dabei nicht mithalten und mussten aufgeben. Die Aussiedelung und Arrondierung von Höfen im Dorf setzte in den 1930er Jahren ein.

Wohlen mit Reben um 1900

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